Gästebuch
Liebe Freund*innen, Kolleg*innen, Weggefährt*innen von Fe Reichelt,
Wir nehmen Abschied und trauern um Fe, die am 5. Januar 2023 verstorben ist.
Ihre herzliche Zugewandtheit, ihre Weisheit und ihren Humor behalten wir alle in lebhafter Erinnerung. Durch ihre Liebe zum Ausdruckstanz und ihre Verwurzelung in der chinesischen Philosophie hat Fe ihre unverwechselbare tanztherapeutische Methode entwickelt. Ihre Bühnenauftritte, die sie immer als Schülerin von Mary Wigman erkennen ließen und deren Ausdruck tief berührte, werden sicherlich vielen Menschen in Erinnerung bleiben.
Fes Neugier und das Suchen nach Antworten haben sie zur Forscherin bis ins hohe Alter gemacht. Der Atem wurde für sie dabei Schlüssel zu Erkenntnis und Wandel.
So viele Menschen sind ihr begegnet: sei es in der Tanztherapie-Ausbildung des FITT, das sie mitbegründete, in ihrer Arbeit im tanztherapeutischen Berufsverband BTD, als Supervisorin oder in den Workshops unseres Vereins, den sie mit 91 Jahren gründete und der ihr ein Herzensanliegen war.
Wir vermissen Fe sehr und sind zutiefst dankbar für alles, was sie uns gegeben hat. Ihre Arbeit und ihr Wirken werden wir lebendig halten und gerne weitergeben.
Unser tief empfundenes Mitgefühl gilt Friederun "Fe" Reichelts gesamter Familie.
Wer sich Fe verbunden fühlt, kann hier gerne eine Kondolenzbotschaft hinterlassen.
In dankbarem Gedenken
Euer/Ihr
Fe Reichelt Institut
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Einfühlsam, aber auch fordernd, sich selbst und andere. Mit einem großen Erfahrungsschatz und unermüdlichen Einsatz für "ihre Sache" und für ihre Schülerinnen. Für mich war sie eine enigmatische Lehrerin, die ich nie ganz verstanden habe. Aber beeindruckt hat sie mich sehr, wie auch ihre Forschungsarbeit mit dem Atem.
Ruhe in Frieden!
Als unser Frankfurter Kulturverein gegründet wurde und wir uns bei Dir im Hainer Weg trafen, wenn wir bei einem Deiner Geburtstage in Frankfurt oder Berlin tanzten...
Ich bin dankbar, dass wir uns im Sommer nochmal in Kreuzberg haben treffen können.
Du bist und bleibst mein Vorbild als wertschätzende, hochaufmerksame, fast alterslose, weise und optimistische, humorvolle und wache, wunderbare Frau.
Dein Sterben macht mich ehrfurchtsvoll. Deine Angstfreiheit bewundere ich. Ich bin mir sicher, Du bist in guten Händen und Dein Licht leuchtet
vermutlich hast du gar nicht geahnt, wie wichtig du in meinem Leben gewesen bist. Als ich dich das erste Mal traf, war ich gerade einmal 16 Jahre alt. Ich war damals Schülerin an der Tanz- und Theaterwerkstatt in Frankfurt und auch wenn ich nicht direkt bei dir Unterricht hatte, so kannte ich dich doch bei unseren Aufführungen als guten Geist hinter der Bühne, wo du uns jungen Lampenfiebrigen Mut zusprachst. Schon da hast du mich beeindruckt und später habe ich mich über mich selbst geärgert, dass ich nicht deine Schülerin gewesen bin. Dann fand ich heraus, dass wir beide mittlerweile in Berlin lebten und dass du immer noch aktiv unterrichtest. Sofort meldete ich mich für einen Morgenübungssonntag an. Du hast dich sofort an mich erinnert und nach dem Unterricht zu mir gesagt: „Ich danke dir, dass du gekommen bist. Ich habe so viel von dir gelernt!“ Ich war sprachlos, denn deine Worte kamen von Herzen. Das konnte ich sehen. In diesem Moment beschloss ich, bei dir die komplette Ausbildung zu den Morgenübungen zu machen. Denn mir war klar, dass ich hier noch etwas wesentlich Wichtigeres als die Verbindung von Atem und Bewegung lernen konnte. Kurze Zeit darauf hattest du deine Hüft-OPs und saßt im Rollstuhl. Und ich dachte, jetzt geht es bergab. Aber du hast deine Übungen gemacht, geatmet, bist wieder aus dem Rollstuhl aufgestanden und hast verkündet, du müsstest noch ein Buch schreiben und wieder tanzend auf der Bühne stehen! Und genau das hast du dann auch gemacht. Du warst immer so positiv und dem Leben zugewandt, liebevoll und voller Verständnis für deine Mitmenschen und hast dich nie unterkriegen lassen, egal, was geschah. Du warst und bist mein absolutes Vorbild. Ein Leitstern in meinem Leben. Einmal hast du zu mir nach einem meiner Auftritte gesagt: „Du erinnerst mich so sehr an mich in deinem Alter!“ Das war das größte Kompliment das du mir jemals hättest machen können! Danke, Fe, für alles! Du hast mir so viel gegeben! Ich bin sehr traurig, dass ich dich nicht mehr treffen kann, aber ich verspüre auch eine unglaubliche Dankbarkeit und Freude, dass ich dich so lange kennen durfte. Du warst ein absolutes Licht! Tanze in Frieden, liebe Fe!
Carin Abicht
Ich bin sicher dass es dir gut geht wo immer du jetzt bist und sende Liebe dorthin.
Wir zogen weg und bis 2014 hatte ich keinen Kontakt mehr zu ihr.
Das Leben ging weiter, Tanz blieb irgendwie immer eine wichtige Quelle zu überleben. Nach vielen Jahren Krankheit und Schmerzen habe ich nach Fe Reichelt gesucht, gefunden und sie am 13.6.2014 angerufen, um sie um Rat zu bitten. Sie wusste tatsächlich noch, wer ich war und dass sie mir alte Bilder von mir schicken würde und Kontakte in München etc. Leider habe sie gerade nicht viel Zeit, weil sie heute Geburtstag habe. Ich war so aufgeregt und berührt und verlegen. Danach haben wir uns noch ein paar Mal geschrieben und am Ende stand da ein paar Mal bei ihr: "vielleicht auf ein Wiedersehen?". Der letzte Brief lag bis heute auf einem bestsimmten Platz, damit ich daran denke, Fe demnächst zu besuchen. Ich habe es nicht geschafft.....warum auch immer. Am 5.1.23 bin ich in München spontan in eine Ausstellung zum Thema Nachtleben und bin dabei tief eingetaucht in die Erinnerung, was tanzen und weggehen für mich bedeutet hat und ich habe ganz intensiv an Fe gedacht, fest entschlossen, sie endlich wieder zu kontaktieren. Da ich sehr wohl wusste, dass es sein kann, dass ich zu spät bin, habe ich am 6.1.23 nach ihr im Internet gesucht (was ich mich in den Jahren dazwischen nicht getraut habe) und bin dabei auf den wikipedia Eintrag mit dem Sterbedatum vom 5.1.2023 gestoßen. Das klingt vollkommen verrückt. Um sicher zu gehen, dass es nicht ein Fehler war, habe ich Fe eine Mail geschrieben, so wie ich es geplant hatte. Ein paar Tage später habe ich weitere Beiträge zu ihrem Tad gefunden. Ich bin Fe Reichelt dankbar für die zeit und Momente, die ich sie erleben durfte, auch wenn es nur sehr kurz war. Ohne mir darüber bewusst zu sein, hat sie mich begleitet und geprägt. Dass ich nun zu spät bin, macht mich sehr traurig. Aber gleichzeitig ist, dass ich sowohl an ihrem Geburtstag 2014 an sie dachte und anrief (nach fast 40 Jahren!) und jetzt am 6.1.2023 ist so erstaunlich, dass ich gar nicht anders kann, als es geradezu mysthisch zu empfinden. Danke, Fe, dass ich dir begegnen durfte und verzeih mir, dass ich dich nicht mehr besucht habe. Ich nehme alles dankbar mit, was du mir geschenkt hast.
Katya C. Fortuné
Fe, Du warst eine wunderbare Frau, ein großer Mensch und eine außergewöhnliche Lehrerin.
Danke von Herzen,
Vicky Gabriel.